Energieeffizienz und Suffizienz
Neben technischen Lösungen zum Klimaschutz steckt in der Veränderung des Nutzerverhaltens ein immer noch unterschätztes Potenzial zur Verringerung des Energieverbrauchs und zur Reduktion von CO2-Emissionen. Umweltpsychologie bietet Ansätze zur gezielten Initiierung und Stabilisierung von Verhaltensänderungen.
Daneben sind die Akzeptanz von neuen Technologien und die Förderung von innovativem Handeln Themen der Umweltpsychologie.
Mediation und Partizipation
Bei Planungsvorhaben oder „Stressoren“ im öffentlichen Bereich stoßen in der Regel die verschiedenen Interessen der Beteiligten (also z. B. von Bürgern/Bürgerinnen, Anwohnern/Anwohnerinnen, Verwaltung, Verbänden, Bauherren oder Betreibern von Anlagen) aufeinander. Typisch für die entstehenden Konflikte in diesem Bereich ist neben der großen Anzahl der Beteiligten auch die komplexe Problemstruktur.
Die Mediation als besondere Form der Partizipation im öffentlichen Bereich bietet eine Methode zur Lösung komplexer Probleme aus den Bereichen Umwelt, Verkehr, Bau & Planung, etc. Über die freiwillige Beteiligung möglichst aller Betroffenen werden mit der Unterstützung des allparteilichen Mediators bzw. der Mediatorin gemeinsam getragene Lösungen erarbeitet.
Umweltpsychologie im Naturschutz
Die gesellschaftliche Wahrnehmung und die Akzeptanz von Maßnahmen des Naturschutzes hängen wesentlich davon ab, wie sie in der Öffentlichkeit präsentiert und kommuniziert werden. Die Umweltpsychologie untersucht in diesem Zusammenhang Motive naturschützenden Verhaltens, die Struktur des Verhältnisses von Mensch und Natur oder die Akzeptanz von Verhaltensauflagen in der geschützten Natur. Darüber hinaus entwickelt und evaluiert sie z.B. Maßnahmen zur Steuerung des Verhaltens in Gebieten der geschützten Natur.
Nachhaltiges Mobilitätsmanagement
Die Förderung und Gestaltung nachhaltiger Mobilität ist eine der wesentlichen Aufgaben industrialisierter Gesellschaften und wird sich nur durch eine Vielzahl von Maßnahmen auf ganz unterschiedlichen Ebenen realisieren lassen. Die Umweltpsychologie bietet hier eine ganze Reihe von Ansatzpunkten, angefangen von der Erforschung der Akzeptanz umweltverträglicher Verkehrsmittel, der Akzeptanz von E-Mobilität, der Bedeutung umweltrelevanter Einstellungen und Normen, der Entwicklung von Interventionsmaßnahmen zur gezielten Durchbrechung von Verhaltensgewohnheiten oder auch der Analyse kindlicher Verkehrmittelsozialisation oder von möglichen Verzerrungen bei der Repräsentation monetärer Kosten und Fahrzeiten verschiedener Verkehrmittel.
Nachhaltigkeit in Organisationen
In der integrierten Betrachtung von sozialen, ökologischen und ökonomischen Aspekten von Arbeitsprozessen liegt ein großes und bisher kaum genutztes Potenzial zur nachhaltigen Entwicklung. Die Psychologie befasst sich hier mit der Entwicklung und Evaluation von Nachhaltigkeitskonzepten für Organisationen.
Soziales Marketing für Nachhaltigkeit
Die wissenschaftliche Psychologie befasst sich seit 40 Jahren damit, wie man Veränderungen in Einstellungen und Verhalten erreichen kann. Es wurden hier Bündel von Einzelinstrumenten (sog. Interventionstechniken) und komplexe Strategien entwickelt. Auch Modelle zur Analyse des umweltrelevanten Handelns und Leitfäden für die Planung von Interventionen werden eingesetzt und evaluiert.
Sicherheitserleben im öffentlichen Raum
“Sicherheit” ist eine zentrale Dimension alltäglicher Lebensqualität: Menschen sollten sich im öffentlichen Raum sicher und angstfrei bewegen können. Die Umweltpsychologie analysiert hier, welche baulichen Merkmale der städtischen Umwelt neben persönlichen Faktoren wie dem Alter, dem Geschlecht oder der allgemeinen Ängstlichkeit einer Person die erlebte Sicherheit beeinflussen. Relevante urbane Angsträume sind hier z. B. unterirdische Bauten wie Fußgängertunnel oder U-Bahn-Haltestellen, aber auch öffentliche Grünflächen oder Parkhäuser.
Wahrnehmung und Bewertung städtischer Umwelt
Bei der Erforschung der Wahrnehmung und Bewertung bebauter Umwelten widmet sich die Umweltpsychologie ganz unterschiedlichen Umweltausschnitten wie z. B. Architektur / Gebäuden, ganzen Wohngebieten oder urbanen Landschaften. Sie versucht hier zu beantworten, welche Gebäude oder auch Parklandschaften wir aus welchen Gründen besonders ansprechend finden, wie sich Wohnpräferenzen erklären lassen oder warum wir uns in einigen Gebäuden oder öffentlichen Anlagen besser orientieren können als in anderen. Eine Besonderheit der Umweltpsychologie ist hier die Berücksichtigung der Interaktion zwischen Mensch und Umwelt, d. h. neben Präferenzurteilen erforscht sie auch die Auswirkung von baulichen Strukturen auf menschliches Verhalten (z. B. auf Kommunikationsverhalten, Vandalismus, Orientierung).